Die Konzerte in der Dampfzentrale Bern fanden am 20./21. April 2010 statt. Eine zusätzliche Aufführung fand am 29. April im Volkshaus Zürich statt.
Programm
Variaton Projektorchester
Droujelub Yanakiew: Musikalische Leitung
Flurina Meier, Michèle Mattle: Choreographie & Regie
Jasmin Frei, Verena Haerdi, Andrea Stieger, Mirjam Egloff, Linda Zobrist: Mode
Tina Blumer, Nina Bühlmann, Katarina Gromova, Evelyn Angela Gugolz, Camille Kolb, Pedro Meier, Susanne Rubin, Amadeus Thiemann, Francesca Trento, Vanessa Sedleger: Tanz
- Nino Rota – Auszüge aus der Ballettsuite «La Strada»
- Claude Debussy – La Plus que lente
- Arthur Honegger – Pastorale d’été
- Leonard Bernstein – Symphonic Dances from «West Side Story»
- Intermezzi von Simon Heggendorn, Alexander Sloendregt und Christian Fey (Uraufführungen)
Projekt #6
Haute Coulture
Im Projekt#6 wagt Variaton wiederum ein Experiment und begibt sich zusammen mit den talentierten Designerinnen Jasmin Frei, Verena Haerdi, Andrea Stieger & Mirjam Egloff und Linda Zobrist sowie einer zehnköpfigen Tanzgruppe auf einen musikalisch-modischen Städtebummel durch die drei grossen Modemetropolen Milano, Paris und New York. Das rund 60-köpfige Orchester wird sinfonische Werke spielen, die zu den Städten passen. Dazwischen präsentiert die Tanzgruppe die Kollektionen der Designerinnen und Designer. Dazu erklingen drei eigens komponierte Intermezzi von Simon Heggendorn , Alexander Sloendregt und Christian Fey , welche die Stimmung der Städte und der Mode aufnehmen und wiedergeben. Gezeigt wird dabei aber weniger eine «klassische» Modeschau als eine künstlerisch ansprechende Vermischung tänzerischer, szenischer und modischer Elemente.
Künstlerisches Leitmotiv bildet der Gegensatz zwischen Individuum und Masse. Für die musikalische Leitung zeichnet bereits zum vierten Mal Droujelub Yanakiev verantwortlich. Mit den Choreographinnen Flurina Meier und Michèle Mattle konnte Variaton ideale Partnerinnen für das diesjährige Programm verpflichten. Beide kennen sich nicht nur im Tanz, sondern auch in der Modewelt aus und bringen die notwendige Energie und Erfahrung für das vielseitige Projekt mit.
Droujelub Yanakiew
Nach dem Abschluss seines Solistendiploms 2003 als Violinist hat Droujelub Yanakiev die musikalische Laufbahn als Dirigent eingeschlagen. Seine Entwicklung als Dirigent wurde unterstützt und beeinflusst durch die Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten wie Bernard Haitink, Ralf Weikert, Peter Eötvös und Stefan Asbury. Ein wichtiger Teil seiner Erfahrungen konnte er während seinen Assistenzen bei Roberto Benzi, Johannes Schläfli, Marc Kissoczy und Franco Trinca sammeln. 2005 wählte ihn der Schweizerische Tonkünstlerverein als Stipendiat der „Kiefer-Hablitzel-Stiftung“. In den letzten Jahren hat Droujelub Yanakiev mit vielen verschiedenen Orchestern gearbeitet, wie dem Berner Symphonieorchester, der Südwestdeutschen Philharmonie, dem Sinfonie Orchester Biel, den Festival Strings Lucerne, dem Musikkollegium Winterthur, dem Collegium Musicum Basel, dem San Juan Sinfonie Orchester (Argentinien), dem Sofia Sinfonie Orchester, dem Karlsbad Sinfonie Orchester und dem Kammerorchester Berg. Nebst dem Variaton Orchester dirigiert Droujelub Yanakiev das Zuger Jugendorchester, die Cappella dei Giovani und das Orchester Santa Maria Luzern. Er debütierte im Dezember 2008 in der Tonhalle Zürich mit der 6. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch und im November 2010 im grossen Saal des KKL Luzern mit dem Cellisten Thomas Demenga als Solist.
Choreographie
Flurina Meier
Im Februar 1980 in Solothurn geboren, tanzt Flurina Meier seit ihrem 6. Lebensjahr. Ihre Ausbildung zur professionellen Bühnentänzerin (Ballett-Modern-Jazz) absolvierte sie von 1996 bis 1999 an der Ecole de danse classique de Genève unter der Leitung von Geneviève Chaussat. In dieser Zeit trainierte sie auch an anderen international renommierten Schulen wie der der «Royal Academy of Dancing» in London, und der «Ecole superieure de Cannes». Nach der Ausbildung hatte sie mehrere Engagements am «Grand Théâtre de Genève» unter Leda Lojodice, Vivien Newport und Etienne Frey und tanzte in der Compagnie von Stephane Victoria, einem ehemaligen Béjard-Tänzer. Im Jahr 1999 wurde Flurina Meier Finalistin der «Ford Supermodel of the Year»-Ausscheidung der New Yorker Modelagentur von Eileen Ford. Im Anschluss daran arbeitete sie mehrere Jahre als Fotomodell und Mannequin, insbesondere für getanzte Modeshows im In- und Ausland und es begann eine fast zweijährige Zusammenarbeit mit Grazia Covre, einer Jazz-Choreografin aus Zürich. 2001 begann sie ihre Tätigkeit als Tanzlehrerin in Kloten und Rüschlikon, welche sie in den folgenden Jahren auch auf Bern und Solothurn ausbaute. Parallel dazu holte sie die Matura nach, welche sie im August 2003 abschloss. Im Frühling 2003 wurde sie Co-Leiterin der «Damian’s Music Company» (DMC) in Solothurn. Diese semi-professionelle Musical Gruppe leitete sie zusammen mit Damian Meier bis Ende 2007, zeichnete für die Choreografie und zum Teil zusammen mit Balthasar Ewald auch für die Regie veranwortlich. DMC spielte mehrfach vor ausverkauften Rängen abendfüllende Revues und an vielen Firmenanlässen namhaften Schweizer Grossunternehmen. Ab Oktober 2003 studierte sie an der ETH Zürich Bewegungswissenschaften und Sport und schloss im Februar 2009 ihren Master of Science ab. Seit Mai 2009 arbeitet sie am Institut für Sozial- und Präventivmedizin am Schweizerischen Tropeninstitut Basel als Projektkoordinatorin und praktiziert ihre Leidenschaft zum Tanz, zur Choreografie und zur Inszenierung von Shows weiter.
Michèle Mattle
Die angehende Bewegungswissenschaftlerin (MSc ETH) Michèle Mattle , geboren 1982, besuchte von 1996 bis 1999 die schweizerische Ballettberufsschule (heute Hochschule für Musik und Tanz) und bildete sich seither bei verschiedenen Lehrern in Jazz, Modern, Flamenco und klassischem Ballett weiter. Ihre ersten bühnenreifen Choreographien kreierte sie 2002 für eine Auffürung des Musicals «Hair» sowie für ein Solo und ein komplexes Gruppenstück im Rahmen des «Tanzkalleidoskop» an der Kantonsschule Oerlikon. Im Rahmen ihres Studiums spezialisierte sie sich im Fach «Tanz» und organisierte die Abschlussshow «Friday Night Fever». Unter der Regie von Roman Ricklin tanzte sie 2005 im Jubiläums-Musical «Welcome tomorrow» der ETH Zürich. Für den Jugendchor Knonaueramt inszenierte und choreographierte sie 2007 «High School Musical», 2008 «West Side Story» und 2009 «We Will Rock You».
Komposition
Simon Heggendorn – Intermezzo Milano
Während seiner Ausbildung an der Swiss Jazz School Bern begann Simon Heggendorn erstmals eigene Musik für ein Quartett mit Violine, Gitarre, Bass und Schlagzeug zu schreiben. Für sein Konzertdiplomrezital (Juni 2009) entstand die «Hydrian Suite», ein halbstündiges Werk für Streichquartett und Rhythm Section. Darin wird einerseits musikalisches Material anderer Komponisten (K a rol Szymanowski/Georg Muffat) verarbeitet und gleichzeitig medley-artig eine Vielzahl von stilistischen Kontexten aufgegriffen, in denen er das Streichquartett aus neuen Perspektiven zur Geltung kommen lässt. Seine Musik wird durch vielseitige Interessen und Erfahrungen von unterschiedlichen Musikstilen wie Klassik, Jazz, Rock, Folk, Pop und Minimal Music beeinflusst. Momentan arbeitet Simon Heggendorn an Material für Streichquartett (Kaleidoscope String Quartet) und an einem Werk für das Ballbreaker Ensemble im Rahmen der Jazzwerkstatt Bern.
Alexander Sloendregt – Paris
Geboren 1973, liess sich Alexander Sloendregt durch Patrizio Mazzola (Bern) zum Klavierlehrer ausbilden. Seinen musikalischen Werdegang vervollständigte er bei Franz Schaffner und Joseph Gnos (Luzern) mit Blasmusikdirektion sowie bei David Angel (Los Angeles) mit Filmmusik und orchestraler Komposition. Nebst seiner langjährigen Tätigkeit als Korrepetitor, Klavier- und Theorielehrer hat Sloendregt Kompositionsaufträge und Uraufführungen im In- und Ausland sowie Aufträge im Bereich Theatermusik und Arrangement realisiert. Sein bisheriges kompositorisches Oeuvre umfasst Werke in unterschiedlichsten Besetzungen und Stilen. Insbesondere mit der Rekonstruktion «verschollener» Werke hat sich Sloendregt einen Namen geschaffen. Merkmal der kompositorischen Arbeit ist sein Versuch, zwischen verschiedenen musikalischen Stilen Brücken zu schlagen. In Besetzung, Aufbau und Tonalität stützt er sich auf bewährte Ausdrucksmittel. So sind lebendige, ansprechende Melodien und eine vielfältige Harmonik Grundzüge seiner Musik, die dem Hörer Vergnügen bereiten will und auch Anklänge an bereits Bestehendes nicht ausschliesst.
Christian Fey – New York
Christian Fey , geboren 1986, spielt auf dem Klavier sowohl klassische Musik als auch Jazz. Er hat sich auch in beiden Musikrichtungen unterrichten lassen (Jazz bei Mike Goetz, Klassik u. a. bei Andreas Beyeler und Patrizio Mazzola). Über die Improvisation im Jazz ist Christian Fey zur Komposition gelangt. Er schreibt einerseits «klassische» Musik für Orchester und Kammermusik-Ensembles, andererseits Jazz-Stücke, die er mit seinem Trio FEYDAY mit Manuel Pasquinelli (drums) und Florian Keller (bass) aufführt.
Fashion
Andrea Stieger
Geboren 1984 studiert Andrea Stieger zurzeit an der Pädagogischen Hochschule Zürich, um auf Sekundarstufe 1 in den Fächern Textiles Werken, Deutsch, Geschichte und Biologie zu unterrichten. Mehreren kleineren textilen Arbeiten folgte eine erste Kollektion im Rahmen der Maturaarbeit 2003/2004. 2006 absolvierte sie ein Halbjahrespraktikum bei der Modedesignerin Denise Schwab in Luzern. Ihre Modedesignfähigkeiten baute sie in Weiterbildungen aus wie dem Zeichenkurs «Körper und Kleid» an der Zürcher Hochschule der Künste in den Jahren 2006 und 2007, der Summer School des Central St. Martins College und des London College of Fashion 2008 sowie im Textilatelier der PHZH. Im Jahr 2009 übernahm sie Ausstattung/Kostüm zweier Werbespots unter der Regie von Rolf Hellat für «LeTom», Produktion ZHdK und das Park Hotel Winterthur, Produktion jantofilm. «Frau Meise Kaffee und Design Kultur» in Baden zeigte ihre Herbst-/Winterkollektion 09/10 an der Modeschau im Oktober 09 und verkaufte sie im Café.
Mirjam Egloff
Mirjam Egloff , 1985 geboren und aufgewachsen in Baden, studiert am Institut Mode-Design der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel. Vor einem Jahr verbrachte sie im Rahmen ihres Studiums ein halbjähriges Praktikum beim Independent Label Klavers van Engelen in Amsterdam. Vor dem Studium machte sie ein Praktikum bei der Zürcher Designerin Suy Ky Lim. Grundlagen der Gestaltung sowie grafisches Fachwissen erlangte sie an der Designschule in München, in den Fachrichtungen Grafik und Mode. Kostprobe Mirjam / Kostprobe Andrea Milano: Linda Zobrist ist 1986 geboren. Nach ihrer Matura machte sie Praktika beim Züricher Label Amok und im Atelier für Modellkle i der und Konfektion Karin Eicher Zürich. 2009 schloss sie das Studium der Mode Design Schule Zürich mit ihrer Diplomko l lektion «Between darkness and wonder» ab. Zurzeit ist sie erneut Praktikantin bei Karin Eicher Zürich, wo sie vertieft in der Kunst des Handwerks ausgebildet wird.
Verena Haerdi
Verena Haerdi ist gelernte Damenschneiderin. Nach ihrer ersten Anstellung bei einem Couturier in Basel war sie während 5 Jahren als Schneiderin und Kostümassistentin am Theater Basel tätig. Nach ihrer ersten eigenen Kollektion holte sie die Theaterwelt erneut ein. Als Kostümbildnerin arbeitete sie in diversen Theatern in Deutschland und der Schweiz. Im eigenen Atelier erfüllt sie heute exklusive Wünsche ihrer Kundschaft und lebt ihre grosse Leidenschaft als Kostümbildnerin für Film und Theater.
Jasmin Frei
Jasmin Frei, geboren 1976, Doppelbürgerin Schweiz /Italien, wuchs in der Schweiz auf. Nach dem Abschluss der Matura in Neusprachen lebte sie in San Fracisco und Dublin. 2002 wanderte sie nach London aus, um Modedesign zu studieren. 2007 folgte der Abschluss BA (Hons) Fashion Design, University of Westminster. Anschliessend hat sie in London als Studio Asstistant bei Modernist gearbeitet, als Design Assistant bei Tristan Webber und als Personal Asstistant bei Osman Yousefzada. Eine Weltreise folgte: USA, Fiji, Solomon Islands, Papua Neuguinea, Australien, Indien, Nepal, Tibet, China, Japan. Seit 2009 lebt sie wieder in der Schweiz und ist als selbständige Kleiderdesignerin unter dem Label jasfree tätig. Jasmin Frei designt zeitlose Kleider für urbane Menschen, die Wert auf Exklusivität legen und mit ihrem Outfit lieber ihre Nonkonformität manifestieren, anstatt sich dem Diktat der Mode zu unterwerfen.