Die Konzerte fanden am 4./5./6. Juli 2019 statt.
Programm
Variaton mit Carlos Martínez
- Paul Dukas – „Der Zauberlehrling“ (1897)
- Ottorino Respighi – „Fontane di Roma“ (1916) und „Pini di Roma“ (1924)
- Claude Debussy – „Nuages“ aus den „Trois Nocturnes“ (1899)
Projekt #15
imaginatio miraculosa
Musik und Stille: Aus diesen scheinbaren Gegensätzen eine gemeinsame Welt zu kreieren, danach sucht Variaton im Projekt #15. Dazu spannt das gross besetzte Sinfonieorchester Variaton mit einem Künstler zusammen, der sich genau dann in seinem Element befindet, wenn die Musik pausiert: Der Pantomime Carlos Martínez.
Gemeinsam erzählen wir Geschichten – Worte braucht es dazu keine. Auf dem musikalischen Programm im Projekt #15 stehen sinfonische Dichtungen, die mittels Klangfarben und Melodiereichtum vielleicht etwas Konkretes erzählen, gleichzeitig aber Raum für individuelle Interpretationen schaffen. „Imaginatio miraculosa“ steht dabei als Leitsatz im Sinne einer ganz persönlichen, individuellen Suche.
Die sinfonische Dichtung „Der Zauberlehrling“ von Paul Dukas entstand 1897 und bezieht sich auf die gleichnamige Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. Dukas zeichnet musikalisch die Geschichte eines jungen Magiers nach, der sich im Beschwören eines Besens versucht. Mächtige Klangwelten erschaffen daneben die beiden Tondichtungen „Fontane di Roma“ und „Pini di Roma“ von Ottorino Respighi, entstanden in den Jahren 1916 und 1924. Respighi widmet seine beiden Kompositionen den Pinien und den zahlreichen Wasserspielen von Rom. Was klingt wie ein leichter, musikalischer Spaziergang, erweist sich als stimmungsgeladenes, kolossales Tonwerk. Mit dem Satz „Nuages“ aus Claude Debussys dreisätzigem Orchesterwerk „Les Nocturnes“ (1897-99) wird schliesslich ein ruhiger Gegenpol zu der energiegeladenen Musik von Dukas und Respighi geschaffen.
Musikalisch und pantomimisch entstehen Stimmungen und Bilder. Orchestrale Wucht trifft auf Momente der Stille; die beiden Künste sollen jedoch nicht nur nebeneinanderstehen, sondern miteinander verschmelzen.
Droujelub Yanakiew
Droujelub Yanakiew ist ein Dirigent mit der Vision, Musik und Kunst auf neue und kreative Arten anzugehen. Erfolgreich realisierte Projekte, in denen klassische Orchestermusik mit verschiedensten Arten von Kunst und Musikstilen verschmolzen, zeichnen ihn als einen der aktivsten und innovativsten jungen Dirigenten in der Schweiz aus.
Droujelub Yanakiew wird regelmässig als Gastdirigent von Orchestern wie dem Berner Symphonieorchester, dem Berner Kammerorchester, Ensemble Contrechamps, der Südwestdeutschen Philharmonie, dem Sinfonie Orchester Biel, Sofia Philharmonic, Festival Strings Lucerne, Basel Sinfonietta, Camerata Zürich und San Juan Sinfonie Orchester (Argentinien) eingeladen. Er hat mit vielen der besten Solisten der Schweizer Klassikszene wie Thomas Demenga, Andreas Janke, Raphael Rosenfeld, Igor Karsko, Simon Fuchs, Matthias Racz, Gilad Karni und Daniel Dodds zusammengearbeitet.
Für seine kunstübergreifenden Projekte konnte er hochkarätige Musiker wie u. a. Büne Huber (Patent Ochsner), Sandy Patton, DJ Ramax, das Trio Koch/Schütz/Studer, die populäre Fado Sängerin Carminho, der berühmte bulgarische Kaval-Spieler Theodosii Spassov sowie das Kaleidoscope String Quartett gewinnen. Zuletzt hat er erfolgreich das Projekt „Punk in the Cathedral“ zusammen mit dem Berner Kammerorchester und dem Perkussionisten Peter Conradin Zumthor im Berner Münster realisiert.
Carlos Martínez – Pantomime
Die Liebe zur Schauspielerei entdeckt Carlos Martínez als Jugendlicher in der Laientheatergruppe seines Wohnquartiers in Spanien. Nach dem offiziellen Schulabschluss schlägt er zunächst eine Berufslaufbahn als Mechaniker ein, widmet aber seine ganze Freizeit dem Theater.
1980 tritt er in die Pantomimenschule Taller de Mimo y Teatro Contemporaneo ein und wechselt ein Jahr später an die Schauspielschule El Timbal.
Die positive Resonanz auf die ersten Solo-Auftritte bestätigt ihn darin, dass die Pantomime unerschöpfliche Möglichkeiten birgt, als Spiegel der menschlichen Seele die Zuschauer zutiefst zu berühren. Um dieses Potenzial weiterzuentwickeln, beschliesst Carlos Martínez 1982, künftig nur noch für das Theater zu leben.
Er perfektioniert seine Schauspielkünste bei Manuel Carlos Lillo und Jorge Vera und vertieft sein Gespür für dramatische Geschichten bei der Shakespeare-Spezialistin Christine Adaire. Die holzschnittartige Ausdruckskraft der Pantomime fasziniert ihn, und er bleibt dabei: Ganz ohne Sprache, ohne Requisiten und ohne Firlefanz erobert er seine Zuschauer und zaubert mit sparsamen Gesten Geschichten in ihren Kopf. Nicht das Spektakel ist sein Metier, sondern er hält sein Publikum mit unwiderstehlicher Stille in Atem, bis endlich die erlösenden Lacher aus den Zuschauerreihen erklingen. Die Fantasie seines Publikums zu beflügeln, beflügelt auch ihn, den Künstler.