Die Konzerte in der Dampfzentrale Bern fanden am 22./23. Mai 2011 statt. Eine zusätzliche Aufführung fand am 21. Mai 2011 im ZKO-Haus in Zürich statt.

Programm

Variaton feat. Büne Hueber und Martin Albisetti

  • Toru Takemitsu – Requiem
  • Piotr Iljitsch Tschaikowski – Sinfonie Nr. 6 «Pathétique»
Projekt #7

Wenn alles gesagt und getan ist

Frühjahr 1893: Tag und Nacht schreibt der 52-jährige Piotr Iljitsch Tschaikowski an seiner sechsten Sinfonie. Er ist berühmt, aber einsam und abgeschieden. Das Komponieren nimmt ihn mit, wie er uns wissen lässt: “Gestern gingen meine Qualen so weit, dass ich Schlaf und Appetit verlor, was nur sehr selten geschieht. Ich leide nicht nur an einer Schwermut, die sich nicht mit Worten ausdrücken lässt […], sondern auch unter einer heftigen Ablehnung gegen fremde Menschen, unter einer unbestimmten Angst und, weiss der Teufel, worunter noch. Natürlich unterziehe ich mich dem allem zum letzten Male…” Im August hat Tschaikowski seine Sinfonie fertig: “Auf Ehrenwort, ich war noch nie im Leben so zufrieden mit mir, so stolz, so glücklich im Bewusstsein, ein gutes Werk geschrieben zu haben”. Am 28. Oktober 1893 wird die Sechste in St. Petersburg uraufgeführt, dirigiert vom Komponisten selber. Das Publikum reagiert verwundert. Neun Tage später ist Tschaikowski tot. über die Umstände seines Hinschieds streiten sich die Musikwissenschaftler noch heute. War es ein Unfall oder Selbstmord? Oder wurde Tschaikowski gar wegen seiner Homosexualität von einem Petersburger Ehrengericht zum Tode verurteilt? Nach seinem Tod wird die sechste Sinfonie abermals aufgeführt und berührt das Publikum nun zutiefst. Das Werk, schnell als Tschaikowskis eigenes Requiem verstanden, etabliert sich als eine der grossen Sinfonien in den Musiksälen rund um die Welt. Auch fast 120 Jahre nach ihrer Entstehung hat die “Pathétique” nichts von ihrer Kraft verloren. Freude und Angst, Glück und Trauer, Ruhe und Wut – keine Emotion lässt die Musik aus. Variaton stellt Tschaikowskis letztes Werk in den Mittelpunkt seines neuen Projekts und begibt sich zusammen mit Büne Huber, dem Sänger und Frontmann der Berner Kultband Patent Ochsner, und dem Filmer Martin Albisetti auf die Suche nach den grossen Fragen des Lebens und des Todes – mit Musik, Text und Bild.

Droujelub Yanakiew

Nach dem Abschluss seines Solistendiploms 2003 als Violinist hat Droujelub Yanakiev die musikalische Laufbahn als Dirigent eingeschlagen. Seine Entwicklung als Dirigent wurde unterstützt und beeinflusst durch die Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten wie Bernard Haitink, Ralf Weikert, Peter Eötvös und Stefan Asbury. Ein wichtiger Teil seiner Erfahrungen konnte er während seinen Assistenzen bei Roberto Benzi, Johannes Schläfli, Marc Kissoczy und Franco Trinca sammeln. 2005 wählte ihn der Schweizerische Tonkünstlerverein als Stipendiat der „Kiefer-Hablitzel-Stiftung“. In den letzten Jahren hat Droujelub Yanakiev mit vielen verschiedenen Orchestern gearbeitet, wie dem Berner Symphonieorchester, der Südwestdeutschen Philharmonie, dem Sinfonie Orchester Biel, den Festival Strings Lucerne, dem Musikkollegium Winterthur, dem Collegium Musicum Basel, dem San Juan Sinfonie Orchester (Argentinien), dem Sofia Sinfonie Orchester, dem Karlsbad Sinfonie Orchester und dem Kammerorchester Berg. Nebst dem Variaton Orchester dirigiert Droujelub Yanakiev das Zuger Jugendorchester, die Cappella dei Giovani und das Orchester Santa Maria Luzern. Er debütierte im Dezember 2008 in der Tonhalle Zürich mit der 6. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch und im November 2010 im grossen Saal des KKL Luzern mit dem Cellisten Thomas Demenga als Solist.

Büne Huber – Texte & Konzeption

Büne Huber wurde am 27. Februar 1962 geboren und ist demzufolge seit 18`226 Tagen in mannigfaltiger Mission mehr oder weniger erfolgreich am Leben. Während dieser Zeit hat er eine Tochter gezeugt, ein paar Bilder gemalt, einige Lieder geschrieben und einen Baum gepflanzt. “D schatte wärde länger, d zyt isch uf dr flucht, sisch meh verby aus no wird cho, dr summer schlycht dervo & du ghörsch no sys echo. chum, blas no mau ids füür & pflanz no mau e boum. chouf dir es nöis paar schueh, ei tür geit uuf & ei tür geit zue”

Martin Albisetti – Film & Konzeption

Martin Albisetti wurde am 16. März 1972 in Biel geboren. Seit 1999 führt er sein eigenes Atelier “format:kommunizieren, gestalten” in Biel. Schwerpunkte sind Coporate Design, Coporate Communication und Film. Nebenbei wird im Atelier fleissig an “uralten” Setz- und Druckmaschinen gearbeitet. “…und immer schön mit beiden Beinen auf der Wolke stehen.”

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