Die Konzerte fanden am 29./30. Juni und 1. Juli 2018 statt.

Programm

Variaton feat. Kummerbuben: Mitwirkung an und Begleitung von Songs ihres neuen Albums

  • Gustav Mahler – Sinfonie Nr. 1, 3. Satz
  • Gustav Mahler – Sinfonie Nr. 4, 2. Satz
  • Gustav Mahler – Adagietto aus der 5. Sinfonie
  • Edgard Varèse – Tuning up
Projekt #14

Itz mau Apokalypse

Glück und Unglück, zwei Gegenspieler, zwei beste Freunde. Gemeinsam mit der Berner „Rumpelrock“-Combo Kummerbuben erarbeitet Variaton für das Projekt #14 „Itz mau Apokalypse“ ein Programm voller melancholisch-euphorischer, morbid-ironischer, glücklich-tragischer Geschichten und Melodien. Das Konzertprogramm verbindet dabei brandneue Songs aus der Feder der Kummerbuben mit Sätzen aus grossen Sinfonien.

„I like beautiful melodies telling me terrible things“ – das Zitat von Tom Waits könnte als Motto stehen für das Projekt #14. Variaton nimmt sich der Songs der Berner Kummerbuben an. Es sind brandneue, noch unveröffentlichte Lieder; wie gewohnt keine Songs, um Hochzeiten und Einkaufszentren zu beschallen. Zwar scheut die fünfköpfige Berner Band in ihren Stücken keine süssen Melodien und eingängigen Refrains, keine intimen Momente und pathetischen Anflüge; doch gehen dahinter immer wieder Abgründe auf, zerstören Ironie oder dunkle Wolken die schöne Harmonie. Immer wieder schleicht sich Existenzielles ins Alltägliche. Etwa, wenn einer aufwacht und feststellt, der letzte Mensch seiner Stadt zu sein. Oder wenn ein anderer beim Angeln über sein Dasein als Sohn eines Vaters sinniert. Direkt aus dem Leben gegriffen – oder nahe am Leben erfunden – bilden solche Geschichten den roten Faden für das Variaton-Projekt #14. Das Instrumentarium der Kummerbuben wird für die neuen Songs um nichts weniger als um ein ganzes Orchester erweitert.

Für den sinfonischen Teil des Programms greift Variaton das Leben von Gustav Mahler auf: Todesnähe und Liebestaumel, musikalische Höhenflüge und antisemitische Kampagnen sind nur einige der Extreme, welche die Biografie des österreichischen Komponisten zeichnen. Mit seinen neun Sinfonien schuf Mahler eine Reihe an Parallelwelten zu seiner eigenen – er selbst sagte dazu einmal: „Symphonie heisst mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen“. Und er schuf Welten, voller Pathos und Leidenschaft, aber auch mit Witz und bitterer Ironie. Wer kennt sie nicht, die zum Trauermarsch verzerrte Melodie des Kinderliedes „Frère Jacques“, mit welcher der Solo-Kontrabass den dritten Satz von Mahlers erster Sinfonie eröffnet? Wer zweifelt nicht an seinen Ohren, wenn im zweiten Satz der vierten Sinfonie die um einen Ganzton verstimmte Sologeige als groteske Verkörperung von Schlafes Bruder zu ihrem Gesang anhebt?

„Itz mau Apokalypse“ wird ein poetisches Programm mit und ohne Worte, voller Geschichten und Melodien, wiedergegeben mit der nötigen Prise Humor. Der Zusammenschluss des grossen Sinfonieorchesters mit den Kummerbuben wird nicht zuletzt in einem Album fruchten: Kummerbuben feat. Variaton, Release an den Konzerten vom 29., 30. Juni und 1. Juli 2018.

Droujelub Yanakiew

Droujelub Yanakiew ist ein Dirigent mit der Vision, Musik und Kunst auf neue und kreative Arten anzugehen. Erfolgreich realisierte Projekte, in denen klassische Orchestermusik mit verschiedensten Arten von Kunst und Musikstilen verschmolzen, zeichnen ihn als einen der aktivsten und innovativsten jungen Dirigenten in der Schweiz aus.

Droujelub Yanakiew wird regelmässig als Gastdirigent von Orchestern wie dem Berner Symphonieorchester, der Südwestdeutschen Philharmonie, dem Sinfonie Orchester Biel, Festival Strings Lucerne, Basel Sinfonietta, Camerata Zürich, Zuger Sinfonietta, San Juan Sinfonie Orchester (Argentinien) und dem Karlsbad Sinfonie Orchester eingeladen. Er hat mit vielen der besten Solisten der Schweizer Klassikszene wie Thomas Demenga, Andreas Janke, Raphael Rosenfeld, Igor Karsko, Simon Fuchs, Matthias Racz, Gilad Karni und Daniel Dodds zusammengearbeitet.

Für seine kunstübergreifenden Projekte konnte er hochkarätige Musiker wie unter anderem Büne Huber (Patent Ochsner), Sandy Patton, DJ Ramax, das Trio Koch/Schutz/Studer sowie das Kaleidoscope String Quartett gewinnen. Vor kurzem hat er auch mit der berühmten Fado Sängerin Carminho erfolgreich ein Projekt zusammen mit der Basel Sinfonietta realisiert.

Kummerbuben

Die Kummerbuben sind sechs Musiker aus Bern. Ein Tom-Waits-Projekt hat die Band 2004 zusammengeführt (Dean Moriarty & The Dixie Dicks). 2007 gaben sie ihr erstes Album «Liebi und anderi Verbräche» heraus. Mit der Idee, alte Schweizer Volkslieder in ein zeitgemässes und rockiges Gewand zu kleiden, hat sich die Band auf Anhieb einen Namen gemacht und ein grosses Medienecho ausgelöst. 2009 folgte das zweite Album «Schattehang». Im November 2009 erhielt die Band den Anerkennungspreis der Musikkommission des Kantons Bern als «Honorierung von besonders bedeutenden musikalischen Leistungen». 2010 komponierten die Kummerbuben die Musik zu einem Ballett-Stück im Stadttheater Bern und führten sie live auf. Aus der Zusammenarbeit mit dem Berner Ballett entstand der Dokumentarfilm «Buebe gö z’Tanz», der 2012 in den Schweizer Kinos lief und grosses Echo erhielt. Bald wagten die Kummerbuben den Sprung nach Deutschland. Trotz allen Unkenrufen klappte es vorzüglich, die Leute tanzten wild zu uralten Schweizer Volksliedern.

Mit ihren Alben «Weidwund» (2012) und «Dicki Meitschi» (2015) haben sich die Kummerbuben gewandelt. Nicht mehr alte Schweizer Volkslieder prägen seither das Repertoire der Band, sondern eigene Liedtexte und gänzlich eigene Musik. Der ureigene, raue und gleichsam schwelgerische Kummerbuben-Stil ist allerdings geblieben. Geblieben sind auch die beherzten Live-Auftritte der Kummerbuben. Sie wurden dafür 2015 mit dem «Swiss Live Talents»-Award ausgezeichnet.

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